Dieses Frühjahr war klimatisch wirklich nicht besonders günstig für die Flora und Fauna. Dazu kam noch der Nachtfrost nach den Eisheiligen. Meine Frau und ich hatten schon Bedenken, ob die Schmetterlingswelt in Hagenbach nicht darunter leiden könnte. Tatsächlich zählten wir in den ersten Monaten im Vergleich zum Vorjahr nur halb so viele Tiere, aber trotzdem fast dieselbe Anzahl an Arten. Mit Geduld und etwas höheren Temperaturen kamen wir schließlich doch noch zum Erfolg. Die Bilanz zum Jahresende sah gar nicht so schlecht aus. Unser Nachtspaziergang durch Hagenbach brachte für 2013 immerhin 657 Arten. Außerdem veranstalteten wir zusammen mit ein paar Kollegen aus dem Arbeitskreis Entomologie etwa 1 km vom Hagenbacher Stadtrand entfernt mehrere Lichtfangnächte. Bei einem solchen Lichtfangtreffen im Juli 2013 am Rande des Bienwaldes durften wir etwas ganz Besonderes erleben. Der Anflug war so gut, dass am Leuchtturm hunderte Tiere flatterten. Sie saßen auf der Kamera, auf dem Kopf und überall an den Kleidern. Man wurde richtig umschwärmt. Wir konnten zwischen 22.00 und 01.30 Uhr tatsächlich 178 Arten bestimmen. Ernst Blum, ein langjähriger Schmetterlingskenner, hat diese Nacht schon mit tropischen Eindrücken verglichen. Alle gesammelten Funddaten wurden statistisch ausgewertet. Im Internet kann sich jeder die Verteilung der einzelnen Arten in Rheinland-Pfalz auf einer Karte anschauen. http://www.schmetterlinge-rlp.de Die Karte zeigt auch, dass im Bereich um Hagenbach bis jetzt 1024 Schmetterlingsarten gefunden wurden. ![]() Zu unserer Freude durften wir auch ein paar seltenere Arten visuell genießen. Mitten in den Rosen erspähten wir einen kleinen Eulenfalter. Es war tatsächlich Eublemma parva (siehe Foto). Diese südeuropäische Art wurde seit 1968 in Rheinland-Pfalz nicht mehr gefunden. Die Begeisterung war groß! Vom Hagenbacher Wiederfund der als verschollen gewerteten Pappelglucke (Gastropacha populifolia) habe ich letztes Jahr schon berichtet. Erstaunlicherweise entdeckten wir sie am 27. August 2013 ein zweites Mal fast am selben Platz wie im Vorjahr. Kurz danach wurde sie auch von Kollegen an zwei anderen Orten in der Rheinebene gefunden, so dass ein Aussterben dieser seltenen Art in Rheinland-Pfalz zurzeit kaum noch zu befürchten ist. Die Schmetterlingssuche ist uns auch dieses Jahr nicht langweilig geworden, man findet immer wieder neue Arten, auf die man schon lange gewartet hat. Mit ein wenig Glück gelingen ab und zu sogar schöne Fotos. Die Natur kann so manches Erlebnis bieten, auch mitten in einer Ortschaft. Dieter Kremb Spannweiten der fotografierten Falter: Atethmia centrago 32-36 mm Atolmis rubricollis 25-35 mm Cilix glaucata 18-22 mm Comibaena bajularia 30-36 mm Cosmorhoe ocellata 27-31 mm Cossus cossus 68-96 mm Deilephila elpenor 45-60 mm Drepana falcataria 35-40 mm Erannis defoliaria Weibchen flügellos Eublemma parva 14-16 mm Eupithecia succenturiata 23-28 mm Falcaria lacertinaria 29-37 mm Gastropacha populifolia 50-80 mm Monopis monachella 12-20 mm Oecophora bractella 12-16 mm Papilio machaon (Schwalbenschwanz) 50-80 mm Rhyacionia buoliana 16-24 mm Teleiodes luculella 11-12 mm Udea ferrugalis 18-22 mm Xanthia citrago 28-35 mm
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