Dritter Kleinkunstabend in Hagenbach mit erlesenen Darbietungen

„Talente traut euch“, denn der „Kleinkunstverein Hagenbach“ bietet bei seinen heiteren Abenden im „Alten Rathaus“ eine offene Bühne für Musik und Wort.

Eröffnet wurde der Abend von Klaus Prinz mit der selten vorgetragenen „Zueignung“ aus Goethes Faust. In vier achtzeiligen Stanzen resümiert Goethe seine 35 Jahre dauernden Arbeiten an seinem monumentalen Faust. Georg Hepp, seines Zeichens Musiker, Kirchenorganist und Chorleiter, begrüßte die Gäste anschließend musikalisch mit seinem warmen wohlklingenden Bariton mit der Mozartarie aus der Zauberflöte „In diesen heil’gen Hallen“. Was gleichwohl nicht wörtlich zu verstehen war, denn die Stimmung der Besucher war weniger feierlich, sondern vielmehr wohlwollend familiär, was es den noch unbekannten Talenten leichter machte, sich erstmals zu präsentieren. Da bleibt Lampenfieber nicht aus, wenn Sandra Klincov erstmals vor Publikum die Arien der Dorabella und des Cherubin aus Mozartopern zum Besten gibt.

Dagegen ist Klarinettist Stefan Volz als Meister kein Unbekannter auf der Musikbühne. Er entlockte seinem Instrument mit einigen Klezmer-Stücken fantastische Klangwelten, von schmeichelnden und schroffen Tönen über verführerische und melancholische Melodien bis hin zu unbändiger Tanz- und Lebenslust in rhythmischen Motiven. So viel Spielfreude wirkte auch bei den Besuchern mit lächelndem Mienenspiel und wippenden Füßen ansteckend.

Heiterkeit und Lachen verbreitete auch Roland Dübon mit seinen Wortbeiträgen, die vom leicht lokalpolitisch kolorierten „Morgengebet des Stadtbürgermeisters“ bis hin zu humoristischen Alltagserlebnissen und Erfahrungen aus seiner früheren Lehrertätigkeit reichten. Wobei er hintersinnig bis skurril manch bildungspolitische Irrwege nicht aussparte.

In der bunten Palette der Beiträge gab es neben Klassik auch Rock und Pop. So hatte Gunther Grasemann die Songs „Wish you were here“ und „Love hurts“ selbst arrangiert und erntete für sein routiniertes Spiel und die nuancenreiche Stimme begeisterten Applaus der Besucher. Ebenso wie das „Nesthäkchen“ des Abends, die erst 18-jährige Dimitra Malamata, die mit dem Kate-Winslet-Song „What if.“ ihre Zuhörer verzauberte.

Der „Zauber“ erreichte allerdings seinen Höhepunkt im Zusammentreffen von Goethes Faust (Klaus Prinz) mit dem Teufel (Ute Lins) und der Frage „Was diese Welt im Innersten zusammenhält“. Konzentriert folgte das Publikum dem rund zehnminütigen souverän vorgetragenen Auszug aus Faust I.

Vor dem Finale erklang ein Klassiker des französischen Chansons von Jacques Dutronc: „Paris s’eveille“. Klaus Prinz sang das Lied begleitet von Gunther Grasemann an der Gitarre und der kongenialen Heidrun Paulus, die diese virtuosen Flötenfiguren dazu beisteuerte, die diese Lied so einmalig machen.

Das Publikum dankte am Ende des heiteren Abends allen mutigen Akteuren mit großem Applaus; nicht zu vergessen Heidrun Paulus, die alle Musikstücke sicher und souverän am Klavier begleitete und Peter Bussem, der durch das Programm führte.

Die offene Bühne für mutige Talente der Region endete mit einem kleinen Umtrunk und großem Gedankenaustausch, wobei vielen Besuchern eine erstaunte bis erschreckende Erkenntnis dämmerte: ausgerechnet der Teufel wird wohl der unvergesslichste Akteur, die Lichtgestalt des Abends bleiben. Gemeinsamkeiten mit der realen Welt sind hoffentlich rein zufällig und unbeabsichtigt?

Kleinkunstabend Kleinkunstabend Kleinkunstabend Kleinkunstabend Kleinkunstabend Kleinkunstabend Kleinkunstabend Kleinkunstabend Kleinkunstabend Kleinkunstabend Kleinkunstabend