Neuer Name – bekannte Gesichter – der Chor „Young Voices“ im Arbeitergesangverein hat sich umbenannt. „Mit dem Namen gab es ab und zu Missverständnisse“, begründete Herbert Kölbl, 2. Vorsitzender des Vereins den Wechsel, nicht ohne lächelnd zu ergänzen, dass die Stimmen der Sänger durchaus noch jung seien.
Entgegen aller englisch-amerikanischen Sprachtrends haben sich die Sänger in einem pfiffigen Schritt hin zu ihren Wurzeln entschlossen. Denn der Arbeitergesangverein von 1911 wurde gegründet, um in der Zeit intensiver Industrialisierung den Menschen einen heiter-musikalischen Ausgleich zum anstrengend-gleichförmigen Fabrikalltag zu bieten. Natürlich stehen heutige Sänger tagsüber nicht mehr an einer Maschine, aber Erholung von einer anstrengenden Arbeitswoche ist weiterhin nötig. Dafür war die Einladung von „Chorwerk“ zum Sonntagsbrunch gedacht. Passenderweise wurden die Besucher des Kulturzentrums Hagenbach mit Industriedesign, großen bunten Zahnrädern und „blechernem Charme“ sowie dem Lied der Solidarität und Freundschaft „You’ve got a Friend“ empfangen.
Serviert wurden zum Frühstück neueste Tipps und Komplimente zur Pflege der Partnerschaft, „du bist meine Chillout-Area“ aus „ein Kompliment“, ergänzt durch eine lecker-musikalische Mischung fetziger Songs und sanfter Balladen. Darunter „Imagine“ von John Lennon, ein Lied mit ganz neuer aktueller Bedeutung in unruhigen politischen Zeiten. Ständiger Wechsel der Stimmen und Rhythmen begeisterte beim Love-Song „Hey there Delilah“. Und ein recht schwieriges Arrangement meisterten die Sänger stimmsicher und warmherzig zwischen Traumwelt und Realität changierend in „Sounds of Silence“. Auch die heißen Beats „A hard days night“ und das aktuelle „Titanium“ fehlten nicht zum Aufwärmen in diesen frostigen Zeiten. Die Dirigentin Julia Funk-Balzer zeigte, dass mit ausgewähltem Liedgut, viel Fleiß, guten Tipps und Training auch ein kleiner Chor von gerade etwa 20 Sängerinnen und Sänger eine abwechslungsreiche und wohlklingende Veranstaltung meistern kann. Souveräner Begleiter der Sänger am Flügel war Peter Eck.
Mit „Nette Begegnung“ begrüßten die Gastsänger von AlBaTenSo Minderslachen, ein Song voller Floskeln, in denen sich manch einer von uns wiedererkannte. Ihre Lieder, so auch das emotionale „Hallelujah“ verbreiteten gute Stimmung. Sie verstärkten teilweise zusammen mit Sängern aus Maximiliansau die Hagenbacher „Chorwerker“ bei dem Maybebop-Remake nach der Pause.
Geboten wurden Rock- und Pop-Leckerbissen aus einem Frühlingskonzert 2016 in Wörth, bei dem das Pop-Quartett Maybebop mit etwa 120 Sängern der Region – nach vorhergehenden Workshops - aufgetreten war. Trotz der langen Zeitspanne und der wesentlich geringeren Anzahl Sänger war kein Song lauwarm aufgewärmt. Heiße Beifallsstürme begleiteten die Lieder, u.a. „Time after Time, „Auf uns“, „Du hast’n Freund in mir“ und „School’s out for summer“. „Chorwerk“ Hagenbach lädt nach diesem genussvollen Sonntag ganz unverbindlich zu einem „Mitsing-Abend“ am Donnerstag 8. März ein. Weiterhin gibt es auch die Mitgliederwerbung des Vereins, verbunden mit einer Spende an eine gemeinnützige Einrichtung. 100 Euro werden für neue Sängerfrauen, und sogar 200 Euro für singende Männer gespendet. „Das ist keine frauenfeindliche Preisgestaltung, sondern einfach ein Gag, bei dem nicht die Wertigkeit (der Männer) sondern die Knappheit des Gutes ‚singende Männer‘ eine Rolle spielt“, ist vom Chor zu erfahren.
Info: Mitsing-Abend am Donnerstag 8. März um 18.15 Uhr im Probenraum der Hainbuchenschule Hagenbach „Am Stadtrand“ (rechtes Seitengebäude). Tel. Infos: 07273 2815 (Uli Steinmann).
Fotos Achim Betsch
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