Das Kulturzentrum war voll wie so häufig in seiner langen Amtszeit. Zu Ehren von Stadtbürgermeister a.D. Franz Xaver (F.X.) Scherrer und dessen Abschied lud die Stadt Hagenbach ins Kulturzentrum ein. Von 1994 bis diesen Juli hatte er das Amt inne. Scherrer habe 25 Jahre der Geschichte Hagenbachs geprägt, so der neue Stadtbürgermeister Christian Hutter. „Du hast viel gegeben und viel erreicht. Du hast dafür gelebt, Hagenbach voran zu bringen.“
Die offizielle Laudatio hielt Dr. Dieter Luppert, lange Zeit Scherrers Mentor und Vorsitzender der CDU Hagenbach. Altbürgermeister Karl August Vogel habe wohl als Erster das Talent Scherrers erkannt, erinnerte sich Luppert. „Dieter, wir haben einen Goldfisch an der Angel.“, habe dieser gesagt, als Scherrer vor rund 50 Jahren in die Politik einstieg. Luppert würdigte die Verdienste des langjährigen Stadtbürgermeisters. Ihm sei es gelungen, „aus einer bäuerlich geprägten Gemeinde eine moderne Stadt zu schaffen.“ Dabei habe Scherrer stets mit Leidenschaft und Augenmaß gehandelt. Als besondere Leistung hob Luppert die Wiedererlangung der Stadtrechte 2006 hervor. Damit habe die ehemalige Reichsstadt Hagenbach „einen Teil ihres alten Glanzes zurückerhalten“.
„Morgens wachte er auf und dachte an die Gemeinde. Und abends schlief er mit den Gedanken an Hagenbach ein.“, sagte Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer. Er hob auch den langen Atem des Jubilars hervor: Der Job des Bürgermeisters sei eben nichts für „Sprinter und Eingangsfliegen“. Landrat Dr. Fritz Brechtel nannte „F.X.“ einen Vollblutpolitiker und lobte sein fast 50-jährigen ehrenamtliches Wirken: „Das kann man nur machen, wenn man einen starken inneren Antrieb hat.“ Bundestagsabgeordneter Dr. Thomas Gebhart attestierte Scherrer Leidenschaft, Augenmaß und Verantwortungsgefühl: „Der F.X. war ein Geschenk für die Stadt Hagenbach.“
Auch Werner Knaier, Bürgermeister von Wiesentheid (Mainfranken), war angereist. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs waren Hagenbacher Familien dorthin geflohen. Scherrer habe dazu beigetragen, dass die Freundschaft beider Orte erhalten blieb. Für die Kirchen dankte Pfarrer Alexander Pommerening und Karl Münzing sowie Berni Fried für die Hagenbacher Vereine. Eigens zur Verabschiedung Scherrers bildeten die Männergesangvereine Hagenbachs einen gemeinsamen Chor. Ebenso boten eine indische Tanzgruppe und „Martinas Tanzwelt“ beeindruckende Darbietungen. Ein Höhepunkt waren die Klavierstücke des jungen, talentierten Felipe Tito-Maya, 10 Jahre, Nachbar von F.X. Scherrer.
Letztlich blickte auch F.X. Scherrer noch einmal auf sein langes Wirken zurück. An erster Stelle seiner Erfolge steht auch führ ihn die Wiedererlangung der Stadtrechte. „Das hat mich froh und stolz gemacht.“, sagte er. Immer wieder fiel bei der Feier der Name des viel zu früh verstorbenen Pfarrers Stefan Braun. „Sein Tod war einer der traurigsten Momente in meinem Leben.“, erinnerte Scherrer an seinen Freund.
Den krönenden Abschluss des Abends, durch den Beigeordneter Tobias Zimmermann führte, bildete der Große Zapfenstreich im Pausenhof der Hainbuchenschule. F.X. Scherrer hatte sich diese feierliche Militärzeremonie gewünscht. Sie zelebrierten der Musikverein Hagenbach, der Spielmannszug der Feuerwehr Jockgrim, ergänzt um Fackelträger der Feuerwehr Hagenbach, sowie der gemeinsame Männerchor und die Hagenbacher Vereine. Eine Ehrenformation verabschiedete den langjährigen Bürgermeister. Den Abschluss des Großen Zapfenstreichs bildete traditionell die deutsche Nationalhymne.
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