Geschichte

Die Geschichte der Stadt Hagenbach


Die Beschäftigung mit der Geschichte kann sich zu einem spannenden und auch aufschlussreichen Unterfangen entwickeln, denn im Gestern und Vorgestern stecken oft die Ursachen für das Heute und die Anlagen für das Morgen und Übermorgen. In größeren Dimensionen, also global, kontinental oder national, kann die Geschichte etwas abstrakt und dröge wirken, was sich mit zeitlichem und örtlichem Abstand zur Gegenwart noch verstärkt. Denn wer interessiert sich schon ernsthaft dafür, wo der Dreißigjährige Krieg losging und wer ihn angezettelt hatte.

Doch diese abstrakte Geschichte spielte sich bedauerlicherweise nicht in den Gemächern derer ab, die sie steuerten und davon profitierten, sondern Geschichte durchzog stets das Land, verwüstete Dörfer, baute sie wieder auf, veranlasste größere und kleinere Bevölkerungsbewegungen. Somit ist sie letztlich dafür verantwortlich, wie es unseren Vorfahren erging und wie es uns ergeht, uns und unseren Nachbarn. Und diese so genannte Mikrohistorie ist ungemein spannend, denn sie handelt von den Menschen: also von uns.

  • Vorgeschichte

    5000 bis 2000 v. Chr. Jungsteinzeit: Bodenfunde auf Hagenbachs Gemarkung (Steinwerkzeuge)
    2000 bis 900 v. Chr. Bronzezeit: Bodenfunde (Bronzestatuette des Bacchus, Bronzeseiher, Bronzespitze)
    ab 800 v. Chr. Eisenzeit: Bodenfund (eisernes Schwert)
    1. bis 10. Jahrhundert:
    um 100 n. Chr. Römer in unserer Heimat, Bau der Römerstraße
    200 bis 400 Aufstellen der römischem Meilensteine, Bodenfunde (zwei römische Gräberfelder; Hagenbacher Schatzfund: größter Fund seiner Art nördlich der Alpen).
    um 250 Beginn der Völkerwanderung, Alemannen und Franken drängten über den Rhein in unser Heimatgebiet
    400 bis 440 Burgunden besetzten unsere Heimat
    um 400 Die Römer zogen sich hinter die Alpen zurück
    um 500 Franken wurden bei uns in der Region sesshaft
    um 600 Unsere Vorfahren werden Christen
    um 850 Vermuteter Zeitabschnitt der Entstehung Hagenbachs, das bis Ende des 16. Jahrhunderts Hagenbuch hieß (althochdeutsch: „haganbuohha“ = Hainbuche).
    Hagenbach im Besitz des Klosters Weißenburg
    11. bis 13. Jahrhundert:
    1146 Am 23. und 24. Dezember weilte Bernhard von Clairvaux (Abt der Zisterzienser und Klostergründer) auf seiner Rheinreise nach Speyer in Hagenbach. In seinem Reisetagebuch ist Hagenbach erstmals urkundlich erwähnt.

    1281 König Rudolf von Habsburg erhob Hagenbach zur freien Stadt, was durch das Stadtrecht die folgenden Privilegien nach sich zog:
    - das Recht auf befriedete Marktausübung (Marktrecht),
    - das Recht auf schützende Einhegung (Stadtmauer) der Siedlung,
    - das Recht auf kommunale Selbstverwaltung sowie
    - das Recht auf städtische Gerichtsbarkeit (niedere Gerichtsbarkeit).
    1291 Die Stadt Hagenbach wird von einem Vogt verwaltet, woraus sich der Name Vogtei Hagenbach ableitet.
    1297 Älteste in der Stadt Hagenbach ausgestellte Urkunde mit anhängendem Siegel: Hainbuche - Sigillum Civitatis (Siegel der Bürgerschaft) in Hagenbach.

  • 14. bis 17. Jahrhundert

    14. und 15. Jahrhundert:
    1330 Kaiser Ludwig IV. verlieh die Stadt Hagenbach an den Markgrafen Rudolf III. von Baden.
    1357 Unter Badens Herrschaft stand Hagenbach im Ruf, eine Raubritterstadt zu sein. Zur Strafe ließ Kaiser Karl IV. die Stadt „zerbrechen und niederlegen“ (niederbrennen).
    1361 Das zerstörte Hagenbach wurde wieder aufgebaut und ging danach als Reichslehen an die Kurpfalz.
    1395 6. Juni 1395: Erstmals tauchte die Bezeichnung „Unteramt Hagenbach“ in einer Geschichtsquelle auf. Es war dem "Oberamt Germersheim" zugeordnet. Das Unteramt Hagenbach hatte seinen Verwaltungssitz in der Stadt Hagenbach. Von hier aus wurden verwaltet: Berg, Dettenheim, Neuburg, Neuburgweier, Pfortz, Vorlach, Wörth und natürlich die Unteramtsstadt Hagenbach selbst.
    1484 Rest-Rechte des Klosters Weißenburg in Hagenbach gingen gänzlich an die Kurpfalz über.

    16. Jahrhundert:
    1525 Bauernaufstand: Am 16. 03. 1525 geriet die Unteramtsstadt Hagenbach in die Hände der Aufständischen. Hagenbachs Verwaltungsgebäude, die Burg zu Hagenbach, wurde zerstört.
    1556 Reformationszeit: Unter Kurfürst Friedrich II. wechselte Hagenbach vom katholischen Glauben zum lutherischen. Der Fürst bestimmte das Glaubensbekenntnis seiner Untertanen: cuius regios, eius religio (wessen Land, dessen Religion) lautete der Grundsatz.
    1563 Religionswechsel: Unter Kurfürst Friedrich III. wurden Hagenbachs Bewohner calvinistisch.
    1577 Religionswechsel: Kurfürst Ludwig VI. führte seine Untertanen wieder zum lutherischen Glauben zurück.

    1583 Religionswechsel: Unter Kurfürst Johann Kasimir wurden die Bürger Hagenbachs erneut calvinistisch.
    um 1600 Der bisherige Ortsname „Hagenbuch“ („Haganbuohha“ = Hainbuche) veränderte sich endgültig zu „Hagenbach“. Nachweislich seit 1297 ziert eine Buche Hagenbachs Wappen.

    17. Jahrhundert:
    1618 Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges
    1622 Hagenbuch erhielt österreichische, da Habsburgerisch auch katholische, Besatzung. Unter Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich kehrten die Menschen in Hagenbach wieder zum katholischen Glauben zurück.
    1633 Schwedische Reiter besetzten Hagenbach.
    1635 Hagenbach war wieder in der Hand der Österreicher.
    1644 Französische Besatzung in Hagenbach.
    1645 Matthäus Merian fertigte einen Kupferstich vom mittelalterlichen Hagenbach an.
    1648 Ende des Dreißigjährigen Krieges. In Glaubensangelegenheiten kehrten die Vorkriegsverhältnisse zurück: Hagenbach wurde wieder calvinistisch.
    1649 Nach langer Unterbrechung durch den Krieg tagte am 12.12.1649 wieder das Hagenbacher „Herrengericht“.
    1674 Die Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. brannten Hagenbach und Neuburg gänzlich nieder.
    1679 Französischen Truppen hatten die Herrschaft am Oberrhein. Ihren Anspruch auf Hagenbach begründeten sie mit dem Hinweis, dass der Ort einst zum Kloster Weißenburg gehörte.
    1685 In Hagenbach entstand wieder eine katholische Pfarrei. Als Filialen gehörten Berg, Neuburg, Pfortz und Wörth dazu.

    Beginn des Pfälzischen Erbfolgekrieges
    1694 15. 09. 1694: Errichtung einer Schiffsbrücke von Daxlanden nach Hagenbach. 40 000 Soldaten, unter dem Befehl von Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden („Türkenlouis“), überquerten den Rhein und schlugen vor den Stadttoren Hagenbachs ihr Lager auf. Am 24.09.1694 zogen sich die deutschen Truppen unter dem Druck der Franzosen wieder über den Rhein zurück.
    1697 Ende des Pfälzischen Erbfolgekrieges durch den am 20.10.1697 geschlossenen Frieden von Rijswijk. Das Unteramt Hagenbach blieb aber unter französischer Verwaltung.

  • 18. und 19. Jahrhundert

    18. Jahrhundert:
    1701 Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges. Deutsche Truppen erobern Hagenbach zurück.
    1703 Hagenbach wurde wieder von Franzosen besetzt.
    1705 Am 21.11.1705 verkündete Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg (Neuburg in Bayern!) die Pfälzische Religionsdeklaration. Jetzt erhielten Katholiken, Calvinisten und Lutheraner wieder das Recht auf freie Religionsausübung.
    1708 Nachdem Hagenbach am 19. 08. 1708 wieder in deutscher Hand war, zogen sich die Franzosen hinter die „Weißenburger Linien“ (eine französische Befestigungsanlage entlang der Lauter von den Vogesen bis zum Rhein), zurück.
    1714 Am 07.03.714 endete der Spanische Erbfolgekrieg durch den Rastatter Frieden. Das Unteramt Hagenbach wurde wieder dem Oberamt Germersheim zugeordnet. Nach 41jähriger französischer Fremdherrschaft gehörte Hagenbach auch wieder zur Kurpfalz. Hagenbach zählte damals ca. 470 Einwohner.

    1768 Nach 408 Jahren bei der Kurpfalz, kam das Unteramt Hagenbach mit dem Unteramt Seltz am 29.05.1768 auf dem Tauschweg zu dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Das Hagenbacher Unteramt behielt seine bisherige Funktion, war aber von diesem Zeitpunkt an dem Zweibrücker Oberamt Guttenberg angegliedert, das seinen Sitz in Minfeld hatte.
    1789 Ausbruch der Französischen Revolution. Zusammen mit dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken geriet Hagenbach nach und nach wieder in den Einflussbereich französischer Verwaltung.
    1792 Ausbruch des 1. Koalitionskrieges. Hagenbach erhielt französische Besatzung.
    1797 Hagenbach gehörte zum französischen Departement Bas-Rhin (Nieder-Rhein) mit der Hauptstadt Straßburg. Lauterburg war Hagenbachs Kantonsstadt. Der Bürgermeister nannte sich Munizipalagent und der Stadtrat Munizipalrat. Das Unteramt Hagenbach hatte seine Funktion eingebüßt. Diese Situation brachte die Stadt Hagenbach um ihre historische Rolle. Die Stadt wurde von diesem Zeitpunkt an wie jede andere Gemeinde behandelt.
    1799 In Paris gelangte Napoleon Bonaparte durch einen Staatsstreich an die Macht und erklärte die Revolution für beendet. Danach überzieht er Europa bis zum Jahre 1815 nahezu ununterbrochen mit Kriegen.

    19. Jahrhundert:
    1800 Hagenbach zählte 1000 Einwohner.

    1801 Nach dem Friede von Lunéville vom 09.02.1801 trat das deutsche Reich das gesamte linke Rheinufer an Frankreich ab.
    1803 Reichsdeputationshauptschluss in Regensburg: Bis auf sechs verloren alle freien Reichsstädte ihre Reichsunmittelbarkeit, sie blieben aber Städte. Hätte Hagenbach um 1803 zum deutschen Reichsgebiet gehört, wäre es sehr wahrscheinlich heute noch Stadt. So aber gingen Hagenbachs Stadtrechte unter Napoleon lautlos unter.
    1814 und 1815 Wiener Kongress, bei dem die Mächte, die Napoleon Bonaparte zuvor besiegten, Europa in Teilen neu ordneten.
    1814 Infolge des 1. Pariser Friedens vom 30.05.1814 erhielt Frankreich wieder die Grenzen von vor 1792, wodurch Hagenbach wieder französisch wurde.
    1815 Durch den 2. Pariser Frieden vom 20.11.1815 wurde die Lauter Frankreichs Staatsgrenze und Hagenbach kehrte in den deutschen Staatsverbund zurück.
    1816 01.05.1816: Das Gebiet der Pfalz wurde bayrisch und somit auch Hagenbach. Es gehörte zum Landeskommissariat Germersheim, das in zwei Kantone aufgeteilt wurde: Kanton Germersheim und Kanton Kandel, zu dem Hagenbach zählte. Nach der Rückkehr in den deutschen Staatsverbund hatte Hagenbach die Möglichkeit zur Rückholung seiner Stadtrechte leider nicht genutzt.
    1817 Beginn der Rheinbegradigung unter Johann Gottfried Tulla.
    1833 Neuer Friedhof in Hagenbach.
    1839 Errichtung einer jüdischen Schule.
    1847 Bau eines neuen Rathauses, das man inzwischen „Altes Rathaus“ nennt.

    1848 und 1849 Badische Revolution

    1849 bis 1852 Hagenbach verlor 217 Einwohner durch Auswanderung (11%).
    1854 Errichtung der Schwesternstation der „Armen Schulschwestern“ (Seit 1972: Institut St. Dominikus Speyer)
    1868 Jüdischer Friedhof in Hagenbach.
    1870 bis 1890 Hagenbach verlor 289 Einwohner durch Auswanderung (15 %).
    1871 und 1871 Deutsch-französischer Krieg. Vier Gefallene aus Hagenbach.
    1870 Am 24.07.1870 startete Ferdinand Graf von Zeppelin von Hagenbach aus zusammen mit fünf weiteren Offizieren und sieben Ordonnanzen seinen berühmten militärischen Erkundigungsritt durch das nördliche Elsass.
    1876 Am 25.07.1876 wurde Hagenbach Bahnstation.
    1878 Ein neues jüdisches Schulhaus wurde errichtet.
    1885 Am 08.05.1885 fand die Einweihung der Hagenbacher Synagoge statt, die in der Reichskristallnacht Opfer der Flammen wird.

  • 20. Jahrhundert

    20. Jahrhundert:
    1900 Hagenbach zählte 1660 Einwohner
    1903 Am 15.02.1903 wurde der erste Kindergarten eröffnet.
    1907 Anschluss an das öffentliche Stromnetz
    1912 Bau der Marienapotheke
    1914 Bau des Forstamts
    1914 bis 1918 Erster Weltkrieg
    Von den 403 Hagenbacher Kriegsteilnehmer verloren 71 ihr Leben.
    1924 Die jüdische Schule wurde wegen Schülermangels geschlossen.
    1925 Hagenbach zählte 2000 Einwohner.
    1933 Beginn des Dritten Reiches
    1935 Absetzung des 1. Bürgermeisters
    1937 Schulverbot für die klösterlichen Lehrkräfte (Schul- und Kindergartenschwestern)
    Bau von zwei Arbeitsdienstlagern und einem Wehrertüchtigungslager an der Kandeler Straße
    1938 Auflösung der Bürgermeisterei Hagenbach und Angliederung an Wörth
    Errichtung des ersten Kieswerkes in Hagenbach
    Bau des Westwalles mit 28 Bunkern auf Hagenbacher Gemarkung
    Vom 9. zum 10.11.1938 Zerstörung der Hagenbacher Synagoge (Reichskristallnacht)
    1939 bis 1945 Zweiter Weltkrieg
    1939 01.09.1939: Ausbruch des Zweiten Weltkrieges
    03.09.1939: Hagenbach, ein Ort in der so genannten „Roten Zone“, musste total evakuiert werden. Unterkunft fanden die Menschen im „Gau Mainfranken“ (Unterfranken) im Gebiet um Volkach, Haßfurt und Gerolzhofen.
    1940 Mitte August kehrten die Evakuierten nach Hagenbach zurück.
    1944 15.12.1944: Beginn der zweiten Evakuierung, die jedoch diesmal unter eigener Verantwortung und ohne vom Staat vorgegebenes Ziel ablief.
    1945 25.03.945: Palmsonntag, morgens 8 Uhr: Besetzung Hagenbachs durch französische Streitkräfte.
    08.05.1945: Kriegsende nach bedingungsloser Kapitulation. Insgesamt 170 Kriegsopfer waren in Hagenbach zu beklagen.
    Geschichte nach 1945
    Das Jahr 1945 brachte eine Zeitenwende, die damals noch nicht absehbar war. Bis dahin zogen in schöner Regelmäßigkeit Kriege und Verwüstungen durch unsere Region, vom Bauernkrieg an bis zum Fanal des Zweiten Weltkrieges. Die geografische Lage Hagenbachs brachte es mit sich, dass sich in unserer Region fast immer Deutsche und Franzosen gegenüber standen, einzig der Bauernkrieg von 1505 bis 1525 und die Badische Revolution von 1848 und 1849 konnten ohne französische Hilfe durchgeführt  werden.
    Eine Reihe weiser – weil geschichtskundiger – Politiker ermöglichte nach 1945 einen Neubeginn in Europa, der unsere Region in eine Epoche des Friedens überführte, in der Krieg heute undenkbar scheint. Pfälzer und Elsässer suchen sich zwar immer noch gegenseitig auf, aber in der Regel nur zum Einkaufen und Essen. Wer vor 1989 mit der Bahn von Frankfurt Richtung Hannover fuhr, konnte entlang des Werratals beobachten, dass eine gute Nachbarschaft keine Selbstverständlichkeit ist. Denn da bot sich der befremdliche Anblick eines mäandernden 50 Meter breiten Todesstreifens mit Stacheldraht, Wachtürmen und merkwürdig leblosen Ortschaften jenseits dieser unnatürlichen Trennlinie.
    Von 1945 bis zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland am 24. Mai 1949 – da trat das Grundgesetz in Kraft – war eine schwere Zeit, es herrschten Armut und Hunger. Rheinland-Pfalz war zusammen mit Baden, Württemberg-Hohenzollern sowie dem Saarland unter französischer Verwaltung. Die Währungsreform am 21. Juni 1948 leitete eine Normalisierung der Verhältnisse ein.
    Eine Fehlinterpretation eines Dokuments, das sich auf den ersten Blick wie ein Urkunde Hagenbachs aus dem Jahre 848 präsentierte, veranlasste die Hagenbacher im Nachkriegsjahr 1948 zu einer ausgelassenen Feier, die sich durch einen großen historischen Festumzug und eine Aufführung des Schauspiels „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal auszeichnete.
    1950 zählte Hagenbach 2340 Einwohner, doch 1963 wurde bereits die 3000er Schwelle übertreten. 1969 betrug die Einwohnerzahl 4000, im Jahre 1990 schließlich 5000 und heute scheint sich mit etwas mehr als 5600 Einwohnern die Bevölkerungszahl zu stabilisieren.
    Für den Wiederaufbau in Hagenbach war aufgrund der stärkeren Zerstörungen mehr Energie erforderlich als in den Nachbargemeinden. Und durch die Grenznähe war diese Gemeinde nicht in dem Maße Ziel von Infrastrukturförderung. So war der Besuch einer weiter führenden Schule schon mit einer täglichen Reise nach Landau verbunden. Obwohl sich die Situation durch die Schulen in Wörth schon spürbar entspannt hatte, war es 1992 schon ein besonderes Ereignis, dass die 1964 in den Gebäudekomplex der Grund- und Hauptschule Am Stadtrand verlagerte und 1973 erweiterte Schule eine 10. Klasse erhielt, deren Abschluss die Mittlere Reife ist. Diese Schule dient in den Klassen 1 bis 4 als Grundschule Hagenbachs, die Klassen 5 bis 9 der Hauptschule stehen jedoch auch den Kindern der Gemeinden Berg, Neuburg und Scheibenhardt zur Verfügung.
    1960 ging der katholische Kindergarten St. Michael im Hof des Schwesternhauses in Betrieb, wurde jedoch 1993 in die Straße Am Stadtrand verlagert. 1974 wurde zusätzliche der Gemeinde-kindergarten im Konrad-Adenauer-Ring eröffnet.
    Auch im Bereich des Kerns Hagenbachs zeigt sich Ende der 70er Jahre wieder ein erstes architektonisches Selbstbewusstsein. Den Anfang machte der 1978 von dem Hagenbacher Künstler Dirk Boege errichtete Dorfbrunnen vor der St.-Michaels-Kirche. 1987 folgte das neue Verwaltungsgebäude der Verbandsgemeinde, das auch Räume für die Sparkasse und die Post bereit hielt. Im Jahre 1988 erhielt die St.-Michaels-Kirche einen neuen Außenanstrich und 1996 eine Parkanlage, die regelmäßig für Konzerte genutzt wird. 2003 wurde die Neugestaltung des Obertorplatzes abgeschlossen und 2004 folgte der erste Teil der Ludwigstraße, deren zweiter Teil 2006 pünktlich zu den großen Feierlichkeiten fertig gestellt sein wird.
    Am 1. Juli 1998 wurde das „Kulturzentrum Am Stadtrand“ offiziell übergeben.
    Und am 22. Januar 2006 schloss sich der Kreis und Hagenbach erhielt im Rahmen einer Feierstunde die Stadtrechte vom rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck verliehen.